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Park Heinrichslust

Am Ende der Berliner Straße liegt der Park Heinrichslust, vom gleichnamigen Markgrafen Friedrich Heinrich ab 1777 aus einem Auenwäldchen geschaffen. Heinrichslust war 1631 im Dreißigjährigen Krieg eine Schanze, vom Schwedenkönig Gustav Adolf zur Kontrolle der „Via regia“, der alten Handelsstraße von Sachsen an die Ostsee, angelegt.

Luftbild
Park Heinrichslust (Luftbild: Karl Fleischer 2010)

Hatte schon der markgräfliche ältere Bruder Friedrich Wilhelm seine großen Waldbesitzungen sternförmig aufgeteilt, um besser jagen zu können, folgte ihm Friedrich Heinrich in Manier des Rokoko. Er richtete auch in Heinrichslust die Wege sternförmig von einem Mittelpunkt auf reizvolle Aussichtspunkte: „Poinsts de vue“. Das Zentrum war der sogenannte „Siebenstern“, von dem sieben Wege abzweigten.
An der schnurgeraden Hauptallee stand bis Ende des Zweiten Weltkrieges ein Obelisk mit einer Inschrift, die dem Dichter Ludwig Christoph Hölty zugeschrieben war:

Du fragst mich, Wanderer, von diesem Hain gerührt,
weß dieser Name sein, den meine Stirne führt;
Fragst: Wer schuf zum Elysium
Diese kleine Wildniß um?
Fürwahr, es war ein Menschenfreund,
ihm muß in bessren Welten
Ein guter Gott dies schöne Werk vergelten.
Und willst Du wissen, wie er hieß,
Fürst Heinrich Friedrich schuf dies kleine Paradies.

Eng mit dem Park Heinrichslust verbunden ist die Geschichte des Schwedter Schützenvereins. Alljährlich gab es hier ein Schießen um den Preis des „Prinzen Heinrich“. Die ungewöhnlichen Hügel, die heute noch inmitten des Parks liegen, sind die alten Kugelfänge dieser Schießbahn. Der größte (heute Hexenberg genannt) dient den Kindern heute als Rodelbahn. In der Nähe befand sich der Tennisplatz des Schwedter Männer-Turnvereins (heute Gelände des Hundezüchtervereins); das Gelände war zuerst von den Söhnen der Seifenfabrik Hahn erworben worden, die dort regelmäßig Tennis spielten.

Der Park Heinrichslust war wie der Park Monplaisir ein beliebtes Ausflugsziel der Schwedter Bevölkerung. Im „Schützenpark“, der anliegenden Gaststätte, spielten sich viele Vergnügungsveranstaltungen ab.

Zur 300-jährigen Wiederkehr des Feldlagers Gustav Adolfs von Schweden und in Erinnerung an die Schlacht bei Lützen bemühte sich der Schwedter Heimatverein um ein Denkmal bei der Dahlberg-Stiftung in Schweden. Das Denkmal ist heute noch als der Gustav-Adolf-Gedenkstein erhalten.

Auf einer Feldsteinpyramide erhebt sich ein Findling, der auf seiner Vorderseite einen Reliefporträt König Gustav II. Adolf von Wasa trägt. Die bronzene Relieftafel ist ein Werk des schwedischen Bildhauers B. Chronander, Göteborg, 1931 geschaffen. Am Fuß des Denkmals befand sich eine sieben Zentner schwere Inschrifttafel aus poliertem Granit, die heute nicht mehr vorhanden ist. Sie trug den Text: „Gustav Adolf – König von Schweden – Retter des evangelischen Glaubens – hatte hier sein Feldlager. Im Frühjahr 1931.“ Der Findling wurde vom Kammerherrn von Arnim (Suckow) gestiftet. Es handelt sich um einen in der Länge gespaltenen Granitblock.

Foto: Gustav-Adolf-Gedenkstein
Gustav-Adolf-Gedenkstein. Foto: Harald Bethke

Etwas abseits der häufig begangenen Wege, befindet sich der gepflegte Gedenkfriedhof für gefallene deutsche und ausländische Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Er wurde in den letzten Kriegsmonaten angelegt und am 7. April 1945 fertiggestellt. Danach musste bis Kriegsende eine ständige Kolonne beschäftigt werden, um die toten Soldaten zu begraben.
Es hat sich herausgestellt, dass während der letzten Kriegsmonate der Park als Vorhut zum Aufhalten der sowjetischen Truppen genutzt wurde. Nach Bergung der Munition dient er wieder der Bevölkerung als Ziel der Naherholung. Die natürliche Vegetation des Parks ist ein Stieleichen-Hainbuchenwald, der mit einem hohen Anteil naturnaher Holzvegetation wie Winterlinde, Flatterulme und Spitzahorn und einer Strauchschicht von u. a. Schwarzen Holunder, Pfaffenhütchen und Weißdorn ergänzt wird. Es kommen 59 Brutvogelarten vor.