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Paul von Hintze

Paul von Hintze
Paul von Hintze

Admiral, Diplomat

geboren 13.02.1864 in Schwedt
gestorben 19.08.1941 in Meran

Der Vater Paul Hintzes war Inhaber des Rohtabaksgeschäfts und der Rohtabakfabrik E. T. Barchewitz und Stadtrat in Schwedt. Paul Hintze besuchte das Joachimthalsche Gymnasium in Berlin und trat 1882 in die Marine ein. Er war Kadett auf der Kreuzerfregatte „Prinz Albert" und besuchte von 1894-1896 die Marineakademie. 1896 wurde er zum Oberkommando der Marine berufen. Seit 1898 war er Flaggleutnant des Kreuzergeschwaders in Ostasien und wurde 1901 mit der Vertretung des Stabes beauftragt, als Prinz Heinrich von Preußen den Oberbefehl des Geschwaders übernahm. Noch im selben Jahr wurde er als 1. Offizier auf das Linienschiff „Kaiser Wilhelm" kommandiert, aber bereits 1902 in den Admiralstab berufen.

Im folgenden Jahr begann er seine diplomatische Laufbahn als Marineattaché an der Botschaft in St. Petersburg. Es gelang ihm durch höfische Gewandtheit das Vertrauen des Zaren Nikolaus II. zu gewinnen und durch gefällige Berichte auch die Aufmerksamkeit Kaiser Wilhelm II. auf sich zu lenken. 1905 nahm ihn der Zar zur Begegnung mit Wilhelm II. nach Björko mit. 1906 wurde Hintze Flügeladjudant des Kaisers, 1908 als Militärbevollmächtigter des Zaren attachiert und im selben Jahr geadelt.

Kaiser Wilhelm II. bediente sich gern der Auffassungen und Dienste Hintzes, um unter Ausschaltung des Auswärtigen Amtes am Zarenhof Politik betreiben zu können. Eine Indiskretion Hintzes führte 1911 zu seiner Abberufung. Er wurde ins Auswärtige Amt abkommandiert. Im Rang eines Konteradmirals war er 1911-1914 Gesandter in Mexiko, 1914-1917 in China und nach dem Abbruch der Beziehungen 1917-1918 in Norwegen.

Im September 1918 ernannte Wilhelm II. Paul von Hintze zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt. In dieser Position vertrat er eine Politik der Zusammenarbeit mit den Revolutionären in Russland und sprach sich gegen eine Intervention aus. Es ist auch wesentlich dem Einfluss Hintzes auf Wilhelm II. zuzuschreiben, dass dieser am 29.09.1918 der parlamentarischen Regierungsform zustimmte, nachdem die Generale die Beendigung des Krieges verlangt hatten. Hintze blieb auch nach seinem lagebedingten Rücktritt Vertreter des Auswärtigen Amtes im Großen Hauptquartier und bereitete die Flucht des Kaisers vor.

Nach dem Krieg war Paul Hintze zeitweise Führer der Deutschen Volkspartei in Schlesien, übernahm 1921 die Leitung des Deutschen Auslandsinstitutes in Stuttgart und 1924 auch die des Vereins für das Deutschtum im Ausland. Seine Versuche, sich durch eine Reise nach Moskau der sowjetischen Regierung für den Botschafterposten zu empfehlen, blieben erfolglos.